HOCHHAUS (tgam)

Filmcollage, s/w, 35mm Kleinbild, Copyprint, 16mm positiv, Lichtton, sechs handgefertigte Abzüge (Frankfurt / HfG Offenbach 1987), digitale Nachbearbeitung (Berlin 2007/2014)

Hauptpreis des internationalen Festivals für experimentelle Kurzfilme „experi & nixperi“

Thema ist die Umsetzung architektonischer Motive einer HOCHHAUS-Fassade (damals BfG-, heute Europa-Tower) in Klang und bewegtes Bild mittels fotografischer Prozesse, aber ohne Filmkamera. Dafür wird eine Sequenz von fünf 35mm-Fotonegativen hergestellt, deren Länge entspricht einer Sekunde 16mm Film. Diese Foto-Negativ-Sequenz wird durch Fotokopieren und Negativ-Positiv-Spiegeln vervielfacht. Die verschiedenen Sequenzen ergeben, zusammengeklebt, den Kernfilm aus Papier.

Dieser „Kernfilm“ wird dann mithilfe eines simplen Fotokontakt-Belichters per Hand auf 16mm-Positiv übertragen. Dieser Vorgang wird sooft wiederholt, bis das 35mm-Format nicht nur in seiner Länge, sondern auch in der Breite vollständig abgetastet ist.

Dabei wird zwangsläufig auch die Lichttonspur auf dem Filmmaterial mit belichtet, die am Rand eine Breite von 3mm ausmacht. Da auf diese Weise im handgefertigten Original Ton und Bild auf gleicher Höhe liegen, was in der Projektion ein asynchrones Ereignis erzeugen würde, muss in einem dritten Schritt – nach dem Papieroriginal und der 16mm Handkopie – eine dritte Kopie erzeugt werden. Das habe ich auch per Hand getan, und zwar auf einer Bild/Ton-Filmkopiermaschine. Dort wird nun ein zweites 16mm-Filmnegativ zweimal belichtet: erst die Bildspur, dann anschließend die Lichttonspur, letztere um 26 Bilder versetzt. Das entspricht dem Abstand, in dem Bild und Ton im Projektor abgetastet werden. Das Ergebnis ist das eigentliche synchrone Original, von dem nun 6 Kopien hergestellt wurden. Alle Kopiervorgänge mussten in Dunkelheit bzw. bei Rotlicht ausgeführt werden; der Aufwand war also enorm.

Für die Wiedergabe hier im Netz habe ich den Film als Clip nachgearbeitet; das Bild ist jetzt wesentlich grafischer, die Grautöne sind sehr reduziert. Das ist der vergleichsweise geringen Fläche des Bildschirms geschuldet. Der stroboskopische Rhythmus entsteht durch die unterschiedlichen Größenverhältnisse des ursprünglichen Materials und erzeugt in der analogen Kinoprojektion wichtige Nachbildeffekte, die sich in der digitalen Wiedergabe nur erahnen lassen. Das ursprüngliche Format habe ich beibehalten, weshalb man hier bei der Wiedergabe oben und unten Balken erkennen kann.

Thomas Mank, Februar 2015